Jesus hat uns für unser Miteinander ein Gebot gegeben: „Liebt einander! Ihr sollt einander lieben, wie ich euch geliebt habe.“ (Joh. 13,34). Das ist ein extrem hoher Anspruch, dem wir eigentlich kaum gerecht werden können. Ich finde es aber unglaublich hilfreich, dass das Neue Testament voll ist von Anleitungen für einen wertschätzenden und liebevollen Umgang miteinander, um unser Verhalten immer ähnlicher dem von Jesus werden zu lassen.
Jesus fordert uns auf, Frieden untereinander zu halten (Mk. 9,50). In Römer 12 geht Paulus darauf ein, herzlich miteinander umzugehen, einander Achtung zu erweisen (Röm. 12,10) und unseren Umgang davon bestimmen zu lassen, dass wir ein gemeinsames Ziel haben (Röm, 12,16). Wir sollen aufhöreneinander zu verurteilen (Röm, 14,13) und uns stattdessen annehmen, wie Christus uns angenommen hat (Röm. 15,7). Wir dürfen uns gegenseitig mit seelsorgerlichem Rat helfen (Röm. 15,14) und einander in der Lehre Christi unterrichten und den richtigen Weg zeigen (Kol. 3,16).
Ein wertschätzendes und liebevolles Verhalten zeigt sich darin, dass wir einander ermutigen (Hebr. 10,25) und dienen (Gal. 5,13) und indem wir einander helfen, unsere Lasten zu tragen (Gal. 6,2). Keiner soll sich über den anderen erheben und der gegenseitige Umgang stattdessen freundlich, geduldig, nachsichtig und liebevoll sein (Eph. 4,2).
Paulus fordert uns auf, mitfühlend zu sein und einander zu vergeben (Eph. 2,32), uns nicht zu belügen(Kol. 3,9) und gegenseitig zu trösten (1. Thess. 4,18). Wir dürfen einander im Glauben weiterhelfen (1. Thess. 5,11) und sollen das schlechte Reden übereinander lassen (Jak. 4,11). Viel wertvoller ist es füreinander zu beten (Jak. 5,16) und einander mit den uns von Gott gegebenen Gaben zu dienen (1. Petr. 4,10).
Vielleicht klingt das für dich wie ein Anforderungskatalog, von dem du jetzt schon desillusioniert bist. Und damit bist du sicherlich nicht allein. Wir sind Menschen, die immer wieder an ihre Grenzen kommen und von der Vergebung Jesu leben. Ich glaube, es beginnt mit einer grundsätzlichen Entscheidung, dass wir versuchen die Menschen um uns herum in ihrer Einzigartigkeit stehenzulassen und anzuerkennen, dass vor Gott alle Menschen gleich wichtig und wertvoll sind. Es beginnt mit der Entscheidung, erbauliche Worte füreinander übrig zu haben und andere in ihren Fähigkeiten und Kompetenzen zu schätzen. Es beginnt mit der Entscheidung, sich Zeit zu nehmen, um miteinander zu reden, einander zuzuhören, zu trösten, zu loben und Dankbarkeit zu zeigen. Und es beginnt mit der Entscheidung, anderen immer wieder eine neue Chance zu geben. Bei all dem sind wir nicht auf uns allein gestellt, sondern es ist Gottes Geist, der uns hilft. Indem wir in seiner Liebe verwurzelt sind und wir eine innige Beziehung mit ihm leben, haben wir eine Grundlage so leben zu können.
Wenn wir diese Entscheidungen treffen und Jesus bitten, unsere Mitmenschen mit seinen Augen zu sehen, fühlt es sich irgendwann nicht mehr wie ein anspruchsvoller Katalog von Verhaltensregeln an, sondern bestimmen sie immer mehr unser Denken, Fühlen und Handeln. Welche Entscheidung möchtest du diese Woche treffen?
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