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Serie

Liebe – Wertschätzung – Teil 1

Ein Thema, das mich innerlich immer wieder bewegt, ist gegenseitige Wertschätzung und der Umgang miteinander. Im Schwäbischen gibt es das Sprichwort: „Nix g‘sagt, isch g‘lobt g‘nug.“ Persönlich gefällt dieser Satz überhaupt nicht. Aber wie oft verhalte ich mich (auch als Nicht-Schwäbin) genauso: ich nehme Dinge positiv wahr und schweige. 

Beispielsweise steige ich ins Auto und stelle erfreut fest, dass mein Mann das Auto gewaschen und von innen gesaugt hat. Naja, das Auto gehört aber halt auch zu seinem Aufgabenbereich – muss ich dafür jetzt noch extra überschwänglich Danke sagen?

Ich treffe eine Freundin, die sich schön zurecht gemacht hat. Ich könnte ihr ein Kompliment machen, erinnere mich dann aber, dass ich ihr schon letztes Mal ein Kompliment über ihr Aussehen gemacht habe. Das muss doch reichen, oder?

Ich sitze im Restaurant und genieße ein leckeres Gericht. Als die Kellnerin kommt und fragt, ob denn alles recht ist, antworte ich mit einem schlichten „Ja, danke!“ Hätte ich dem Koch über die Kellnerin nicht ausrichten lassen können, wie super lecker das Essen schmeckt?

Ich sitze im Gottesdienst und finde, dass die Deko wieder einmal so schön und passend zum Thema hergerichtet ist, der Moderator die einzelnen Gottesdienstbestandteile mit einem roten Faden ineinander verwebt und die Predigt direkt in mein Herz fließt. Wem sag ich anschließend Danke für seinen / ihren (ehrenamtlichen) Dienst? 

Ein paar Beispiele wie diese zeigen mir auf, wie viel Luft nach oben ich habe, meine Wertschätzung zum Ausdruck zu bringen. Wertschätzung ist dabei mehr als nur ein kurzes Lob. Ich drücke meinem Mann mit einer Umarmung und entsprechenden Worten zum Beispiel aus, dass ich seine Tätigkeit wahrgenommen habe und dankbar dafür bin, dass er sich für das Auto verantwortlich fühlt. Meiner Freundin signalisiere ich, dass ich sie sehe, dass sie mir wichtig ist und ich ihr mit einem von Herzen kommenden Kompliment eine Freude machen möchte. Dem Koch möchte ich durch meine Wertschätzung signalisieren, dass er eine großartige Gabe hat, die er vielen Menschen zu Teil werden lässt. Und den Mitarbeitern, die sich im Gottesdienst einbringen, kann ich Danke sagen, dass sie ihre freie Zeit in einen wertvollen Dienst stecken und damit ihre Liebe zu Jesus zum Ausdruck bringen. 

Wertschätzung ist ein Zeichen von Liebe. Gott spricht uns in Jesaja 43,4 zu: „So viel bist du mir wert, …, weil ich dich liebe.“ Ist das nicht der Hammer? Und Jesus fordert uns heraus: „Liebt einander, wie ich euch geliebt habe; das ist mein Gebot.“  (Johannes 15,12). Ein kurzer Satz mit einer immens großen Tragweite. Ich lade dich ein, in der kommenden Woche an jedem einzelnen Tag Wertschätzung zu üben und deinem Umfeld dankend, lobend, anerkennend, interessiert und freundlich gegenüberzutreten und deinen Mitmenschen so ein Stück Liebe zu erweisen. Ich bin gespannt zu hören, was das mit deinem Herz macht. 

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