Um das letzte Kapitel der Sprüche habe ich lange einen größeren Bogen gemacht. Es handelt von einem „Loblied auf die tüchtige Frau“ und irgendwie dachte ich immer, dass ich dieser Frau, so wie sie in Sprüche 31 beschrieben wird, niemals das Wasser reichen kann. Ihr Tun und Handeln ist einfach exzellent: Sie ist fleißig, arbeitet gern und gut und das auch noch in der Nacht. Sie versorgt ihre Familie mit Essen und Kleidung und ist immer (!) nett zu ihrem Mann. Sie hat ein großes Herz für die Schwachen und unterstützt großzügig die Armen. Sie kann mit Geld umgehen, ist geschickt in der Handarbeit, und eine Vertrieblerin scheint sie auch noch zu sein. Neben all ihren Gaben und Talenten ist sie auch noch immerzu freundlich und redet nicht gedankenlos daher. All das und noch einiges mehr kannst du in Sprüche 31,10-26 nachlesen.
Die letzten Verse dieses Kapitels hinterlassen eine tiefe Sehnsucht in mir, genau solch eine Frau zu sein, wie sie hier beschrieben wird:
„Sie strahlt Stärke und Würde aus, freudig und zuversichtlich blickt sie in die Zukunft. Was sie sagt, ist weise, und freundlich gibt sie ihre Anweisungen. Sie überblickt alles, was in ihrem Haus geschieht, und Faulheit kennt sie nicht. (…) Anmut ist Schein und Schönheit vergeht. Lob verdient eine Frau, die Ehrfurcht vor dem Herrn hat.“ (Sprüche 31,25-27, 30).
Ich denke, dass diese Frau in der Bibel beschrieben wird, damit wir erkennen, welche Position Gott für uns vorgesehen hat. Wir Frauen sind ihm so kostbar, dass er sich die Welt ohne uns nicht vorstellen konnte. Die Frau aus Sprüche 31 wird gelobt, weil sie Gott in den Mittelpunkt stellt, ihren Platz einnimmt und ihre Berufung für ihr Leben kennt und lebt. Wenn sie in den Spiegel schaut, dann weiß sie, wer sie in Christus ist. Sie ist eine Frau nach dem Herzen Gottes, weil sie ihn ehrt und ihn mit ihrem Tun und Können verherrlicht. Sie ist eine Frau nach seinem Herzen, weil sie erkannt hat, wer sie ihn ihm ist. Sie weiß, dass Gott sie für würdig erachtet, und deshalb kann ihr Herz aus Liebe und Dankbarkeit so viel geben.
Je öfter ich dieses Kapitel lese, umso mehr verstehe ich, dass dieses Loblied gar keinen Druck aufbauen soll. Stattdessen dürfen wir erkennen, was für geliebte Geschöpfe wir für Gott sind und dass wir unseren Wert in ihm finden. Auf dieser Basis können wir mutig unseren Platz einnehmen, unsere Welt gestalten, da wo wir sind und die Liebe Gottes und seine Herrlichkeit in unser Umfeld tragen. Wir müssen keine Superheldinnen sein, die die Nächte durcharbeiten und unermüdlich am Werk sind. Gott hat uns ganz unterschiedlich geschaffen mit einem individuellen Kräftelevel und verschiedenen Gaben, Talenten und Ressourcen. Es ist ein Geschenk, dass Gott uns Aufgaben anvertraut hat und uns täglich darin beisteht. Und eigentlich ist es doch ein Herzensanliegen von uns allen, bestmöglich unseren individuellen Aufgaben nachzugehen, oder?
Nimm dir doch mal einen Moment, lies Sprüche 31 in Ruhe für dich durch und frage Gott, wie er dich sieht und welche besondere Rolle er dir im Leben anderer Menschen zugedacht hat.
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