Du kennst bestimmt die Frau aus der Bibel, die viele Jahre lang mit Blutungen zu kämpfen hatte. Im Markusevangelium finden wir ihre Geschichte:
„Unter den Leuten war auch eine Frau, die seit zwölf Jahren an starken Blutungen litt. Sie hatte sich schon von vielen Ärzten behandeln lassen und dabei ihr ganzes Vermögen ausgegeben. Aber niemand hatte ihr helfen können. Ihr Leiden war eher schlimmer geworden.“ (Markus 5,25-26).
Einige von uns haben sicherlich schon ähnliche Zeiten wie diese Frau durchgemacht oder stecken mittendrin. Da ist die Krebsdiagnose, die wie eine Lawine über dich und deine Familie herabgerollt ist. Da ist eine andere körperliche oder seelische Krankheit, die jeden Tag zu einem unglaublichen Kraftakt macht. Da sind reelle finanzielle Schwierigkeiten und du hast keine Ahnung, wie du die Miete noch bezahlen sollst. Da ist tiefer seelischer Schmerz, weil die Ehe in die Brüche gegangen ist. Es gibt so viele Arten seelischen und körperlichen Leides.
Wenn es uns gut geht, fällt es uns generell leicht dankbar zu sein. Aber wie kann man gerade in Umständen dankbar sein, in denen uns die Luft wegbleibt und uns der Schmerz zu zerreißen droht?
Meines Erachtens hilft es Gott gegenüber immer ehrlich zu sein. Spreche offen und ehrlich mit ihm über deinen Schmerz und über deine Ängste. Weine. Enthalte ihm nichts vor. Auch wenn Jesus nicht sofort deine Probleme löst, ist er doch bei dir. Und er möchte dich in seiner tiefen Liebe zu dir trösten, mitweinen, dich halten und dir ganz nah sein.
Der Schmerz über deinem Leid ist womöglich übermächtig und du bist vielleicht komplett fokussiert auf deine Umstände. Versuche gerade dann mal den Fokus auf Gott zu setzen und überlege, wofür du mitten in deinem Leid dankbar sein kannst. Schmerz und Dankbarkeit können nämlich gleichzeitig vorhanden sein. Vielleicht ist da eine Nachbarin, die dich und deine Familie mit einem Mittagessen versorgt, weil du selbst zu schwach zum Kochen bist. Vielleicht ist da eine liebevolle Karte der Anteilnahme, die du in deinem Briefkasten findest. Vielleicht ist da die Freundin, die dir anbietet, deine Kinder nachmittags zu betreuen. Fang an dankbar für alles Gute in deinem Leben zu sein, so geringfügig es auch sein mag.
Leid ist schwer auszuhalten. Der biblischen Frau ging es sicherlich nicht anders. „Deshalb drängte sie sich durch die Menge an Jesus heran und berührte von hinten sein Gewand. Dabei dachte sie: „Wenn ich wenigstens seine Kleider berühren kann, werde ich bestimmt gesund. Und tatsächlich: Die Blutung hörte auf. Sie merkte sofort, dass sie von ihrem Leid befreit war.“ (Markus 5,27-29).
Ich weiß nicht, wie dein Lebensweg verlaufen wird, ob du Heilung erfährst wie die Frau, deren Blutungen gestillt wurden, und ob du die Antworten erhältst, nach denen du verzweifelt ringst. Aber ich weiß, dass Jesus dir seine Hand entgegenstreckt und genau weiß, wie du dich fühlst. Du bist nicht allein in deinem Leid. Durch Jesus trägst du eine Hoffnung in dir, die in Ewigkeit Bestand hat. Fokussiere dich jeden Tag neu auf Ihn. Dann kannst du mit Sicherheit auch die kleinen Lichtblicke am Tag entdecken, für die du dankbar sein kannst.
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