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Serie

Meine Zeit – Stille – Teil 2

Unser Alltag ist oft laut, hektisch und stressig. Wir sehnen uns glaube ich alle immer wieder nach Zeiten, in denen wir nicht abgelenkt sind. Manchmal müssen wir uns die stillen Auszeiten in unserem Leben sogar regelrecht erkämpfen. Und wenn diese stillen Momente, in denen wir alleine sind, endlich mal da sind, meldet sich oft das schlechte Gewissen: Eigentlich müssten wir uns doch jetzt um die überfüllten Wäschekörbe oder dreckigen Bäder kümmern.

Wenn wir es dennoch geschafft haben, unsere inneren To-Do-Listen für einen Moment zur Seite zu schieben, meldet sich die nächste Herausforderung: Es wird leise um uns herum. Können wir diese Stille aushalten oder fällt es uns schwer, weil wir das Schweigen verlernt haben und lieber zum Handy greifen oder die Musik laut anmachen? 

Ich persönlich genieße immer wieder die Stille, in der meine Seele aufatmen kann. Aber der Weg dorthin ist oft schwierig. Ich muss mich bewusst dafür entscheiden, mein Handy weit wegzulegen und mich keiner anderen Aufgabe zuzuwenden. Oft schweifen meine Gedanken auch erstmal ab zu mehr oder weniger wichtigen Themen. Stille auszuhalten will gelernt sein. 

Und dennoch ist Stille ein kostbarer Schatz und tut unserer Seele gut. Es sind die Zeiten, in denen wir intensive Begegnungen mit Jesus haben können und in denen wir dem Heiligen Geist Raum geben und sein Flüstern und seine Impulse wahrnehmen können. Wenn wir ruhig werden vor Gott, können wir seine Gegenwart erleben, können wir uns ganz bewusst in seine Arme fallen und uns in seiner Liebe einhüllen lassen. Er möchte uns stärken und beschenken. 

Jesus hat die Einsamkeit und Stille übrigens auch immer wieder gesucht. In Markus 1,35 steht: „Früh am Morgen, als es noch völlig dunkel war, stand Jesus auf, verließ das Haus und ging an einen einsamen Ort, um dort zu beten.“ Und in Lukas 5,15-16 heißt es: „Jesus wurde immer bekannter; die Menschen strömten in Scharen herbei, um ihn zu hören und von ihren Krankheiten geheilt zu werden. Er aber zog sich in die Einsamkeit zurück, um zu beten.“ In allem Trubel zog es Jesus immer wieder in die Stille und ins Gebet mit seinem Vater. Sein Leben und Wirken auf der Erde sind nur aus der tiefen Verbundenheit mit seinem Vater heraus zu verstehen.

„Seid stille und erkennt, dass ich Gott bin.“ (Psalm 46,11). Wie oft geben wir Gott in unserem lauten Alltag keine Möglichkeit, zu uns durchzudringen und überhören wir seine leise Stimme in unserem Inneren, weil sie vom Lärm um uns herum übertönt wird. Die stillen Zeiten mit Gott laden dagegen ein zum Staunen über ihn, zum Danken und Bitten, zum Herz ausschütten, zum Hören, zum Lernen und sich korrigieren lassen und zum Erkennen, mit was für einem liebevollen und herrlichen Gott wir es zu tun haben. Er kann so viel mehr tun, als wir uns auch nur ansatzweise vorstellen können. Stille ist so ein kostbares Geschenk, um anschließend neu gestärkt und ermutigt den Alltagsthemen zu begegnen.

Wann nimmst du dir diese Woche Zeit für Stille?

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