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Mir reicht’s! Wenn die Emotionen mit mir durchgehen

Mir reicht’s! Und zwar gestrichen! Ich sitze mit meinen zwei Kindern am Tisch, während die Jungs ihre Wochenplanaufgaben bearbeiten. Ich merke, dass bei mir diese Woche endgültig die Luft raus ist. So viele Wochen Homeschooling liegen nun hinter uns und ich glaube, dass wir so jede mögliche Emotion mitgenommen haben, die es gibt. Die Themen der Kids und ihre Nöte bei allem sind dabei das eine. Der Blick auf meine Emotionen das andere.

Ich bin beschämt, wenn ich über meine unterschiedlichsten Gefühle nachdenke, die in den letzten Wochen und Monaten (wieder mal) Einzug bei mir erhalten haben. Dabei fing es Anfang des Jahres mit dem Homeschooling Part II eigentlich gut an. Ich war motiviert und willig meine Kinder bei ihren Aufgaben zu unterstützen, ihnen neue Themen gut beizubringen und versuchte bei allen kleineren und größeren Herausforderungen gelassen zu bleiben. Jeden Morgen betete ich um Geduld, Gelassenheit und einen ruhigen Ton.

Mit den Wochen merkte ich, dass ich des Homeschoolings überdrüssig wurde. Ich hatte schlichtweg keine Lust mehr. Ich vermisste meine persönlichen Auszeiten. Zeiten der Ruhe und des Innehaltens, des Still werden vor Gott. Ja, ich hätte früher aufstehen sollen, um mich morgens in Ruhe auf Gott und den Tag auszurichten. Das habe ich nicht getan. Im Nachhinein sehe ich das als großen Fehler ein. Ich glaube, diese stille Zeit allein am Morgen hätte nicht nur mir, sondern auch meinen Kindern gutgetan. Stattdessen mussten meine Jungs erleben, wie ihre Mama immer ungeduldiger wurde.

“Ich verstehe nicht, warum du das nicht verstehst! Das ist doch völlig klar!“

Aussage einer genervten und ungeduldigen Mama

Solche und ähnliche Sätze ließ ich ohne Nachdenken aus meinem Mund kommen. Ich hatte mein Herz auf der Zunge – und was ich da herausließ, war unschön und verletzend. Dabei konnten meine Kinder doch absolut gar nichts dafür, dass die Situation so war, wie sie war. Aber sie mussten als Blitzableiter für mich herhalten. 

Wenn mein Mann von der Arbeit kam, konnte ich dem engen Aufeinander hocken öfter mal entfliehen und meine kleine Auszeit in einem Gebetsspaziergang finden. Wie oft musste ich in den letzten Wochen Gott unter Tränen um Vergebung bitten für all die unschönen Dinge, die sich in meinem Herzen eingenistet hatten. Da war mein Selbstmitleid, meine Ungeduld, mein Aufbrausen, meine unüberlegten Worte, mein Motzen,… 

Ich bin so dankbar, dass ich es mit einem gnädigen Gott zu tun habe! Auf meinen Spaziergängen war er erstmal nur da und hörte sich meinen Frust an. Bei ihm durfte ich weinen und ihm mein Herz ausschütten. Er sah meine Tränen und fühlte mit mir. Er vergab mir in seiner überreichen Gnade und Liebe zu mir, als ich ihm sagte, wie leid es mir tat. Er richtete mich wieder auf, schenkte mir neuen Frieden und neue Freude für mein Herz und ließ es leichter werden. Nur durch Gott konnte ich am Ende meiner kurzen Auszeit tief durchatmen und neu motiviert die Haustür aufschließen um meiner Familie zu zeigen, dass ich sie liebe. Und so konnte ich mich dann auch bei meinen Kindern für mein Fehlverhalten entschuldigen. Wie oft wurde mein Herz leicht und weich, wenn diese süßen Kinderaugen mich anschauten und heftig nickten, wenn ich sie fragte, ob sie mir vergeben. 

Wenn ich Gott bitte, dass er mich in meinen vielen Baustellen verändert, dann glaube ich, dass er gerade solche Zeiten wie diese für meine persönliche Charakterschulung zulässt. Schritt für Schritt darf ich lernen barmherziger, geduldiger und freundlicher mit meinen Kindern und mir selbst umzugehen. Und wenn ich versage, gibt es einen liebenden Gott, der mich nicht ungeduldig anschaut und fragt „Na – schon wieder versagt?!?“ Nein, Gott bleibt geduldig, gnädig und liebend. Bei ihm gibt es immer eine neue Chance.

Montag geht der Regelbetrieb in der Grundschule wieder los. Als die Nachricht in den letzten Tagen in den Medien durchsickerte, betete ich ein dankbares „Hallelujah“ gen Himmel! 

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