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Blog

Den Blick auf das Gute richten

Als ich meinen Blog vor einigen Wochen veröffentlich habe, schrieb ich, dass ich dich an meinem Leben teilhaben lassen möchte. Und vor ein paar Tagen wurde mir bewusst, dass ich hier ja auch gar keine heile Welt vorspielen muss und dass die echte authentische Stephanie viel besser ist als eine fröhliche vorgetäuschte Welt oder bloßes Schweigen. Auch dann, wenn ich keine Glücksmomente teilen kann. Das Leben ist nämlich kein Ponyhof! Zumindest bei mir gerade nicht! Also dann!

Mir geht es seit vielen Wochen körperlich nicht gut. Die Wochen vor und nach Ostern hatte ich mit einer schweren Magen-Darm-Infektion unbekannter Ursache zu kämpfen. Heute geht es mir zwar wieder besser, aber bei weitem nicht gut. Es gibt Anhaltspunkte auf verschiedene Ursachen, aber klar ist immer noch nichts. Seitdem habe ich ein paar Kilos verloren, und wer mich kennt, weiß, dass drei Kilos weniger mich sehr mager aussehen lassen. Ich fühle mich kräftemäßig nicht auf der Höhe und bin viel schneller erschöpft als sonst. Besonders schön war der Moment (nicht), als ich den Eindruck hatte, dass der Arzt mich nun auch noch in eine Essproblematik-Schiene steckte. Ok, so hat er es nicht gesagt – aber so habe ich es wahrgenommen. Wer meinen Blogbeitrag über die veränderten Träume in meinem Leben gelesen hat, der weiß, dass ich früher einige Jahre unter Essstörungen gelitten habe. Somit ist dieses Thema immer noch ein wenig brisant für mich. Nicht weil ich noch ein Problem damit hätte, sondern weil ich manchmal das Gefühl habe, nicht mehr aus dieser Schublade rauszukommen. Gott sei Dank wissen Jesus und ich, dass dieses Thema für mich schon seit vielen Jahren abgeschlossen ist. 

So lebe ich also gerade Tag für Tag mit dem Blick auf meine eingefallenen Wangen im Spiegel, rutschenden Hosen und weniger Kraftreserven. Oh, besonders starke umhüllte Nervenstränge wären für das in Stuttgart IMMER NOCH andauernde Homeschooling auch von Vorteil. Aber die Nervenstränge haben gerade keine Fettpölsterchen. Sie liegen roh da, und von daher haben wir hier bessere und schlechtere Tage. Meinen Kindern würde eine ausgeglichene Mama guttun. Leider bin ich es nicht. Auch meine Stimmung leidet unter der ungeklärten Diagnose und unter meinen täglichen Magen-Darm-Beschwerden. Ich merke, wie ich nicht mehr ich selbst bin. In diesen Zeiten mit den immer noch anhaltenden Kontaktbeschränkungen macht es das natürlich auch nicht leichter. 

Jesus im Sturm loben

Als ich vor wenigen Tagen einen Spaziergang machte, wurde mir wieder mal so deutlich bewusst, wie leicht es ist, über Themen wie „Jesus loben im Sturm“ zu sprechen, wenn man selbst gerade nicht betroffen ist. Wie aber ist es um einen persönlich bestellt, wenn man selbst in einer Krise steckt? Wenn es einem absolut nicht gut geht?!? Ich gebe zu, es fiel mir zu Anfang alles andere als leicht, Jesus dennoch zu loben. Aber ich habe wieder angefangen damit und muss sagen, dass es mir guttut. Jesus ist treu und bleibt an meiner Seite, und er hält es auch aus, wenn ich schweige und mir die Worte fehlen. Jesus setzt mich schließlich nicht unter Druck. Er steht nicht da und fordert es ein, dass ich ihn lobe. Da ist kein Erwartungsdruck bei Jesus. Aber er freut sich unheimlich, wenn ich ihm sage, was ich über ihn denke, wer er für mich ist und dass ich ihm dafür die Ehre gebe. Er freut sich auch, wenn ich ihm mein Herz ausschütte und den Mut habe, ehrlich vor ihm zu sein. Bei ihm kann ich mich ausweinen und auch mal so richtig Dampf ablassen. Ich kann gar nicht mehr zählen, wie viele Male ich auf meinen Spaziergängen (das ist in der Corona-Zeit meine nahezu tägliche kleine Auszeit geworden!) Wut rausgelassen und wie viele Tränen ich vergossen habe. Und wie oft durfte ich nach Hause heimkehren und mich getröstet fühlen. Durfte ich inneren Frieden spüren. Auch wenn die Umstände sich nicht geändert hatten. Jesus zu loben – egal wie die persönlichen Umstände sind – lohnt sich und ist ein Geheimnis für jede Lebenslage!

Meine Situation richtig einordnen

Ich habe schon ganz andere Krisen durchgestanden und deutlich schlimmeres Leid erlebt. Das ist der nächste Punkt, der mir immer wieder bewusst wird. Wie oft lasse ich mich hängen, weil es mir schlecht geht?! Wie oft lasse ich meine Launen aus mir herausplatzen?! Wie oft schreie ich meine Wut vor Jesus raus?! Ja – es geht mir gerade nicht gut. Keinen einzelnen Tag. Seit Wochen warte ich darauf, dass meine Beschwerden weniger werden, dass ich an Gewicht zunehme, dass der Arzt die Ursache herausfindet. Aber: in welchem Verhältnis steht meine jetzige Situation zu dem, was ich persönlich schon erlebt habe? Und in welchem Verhältnis steht meine jetzige Situation zu dem, was andere Menschen aktuell an wirklichem Leid erfahren? Ich brauche meine kleine Krise nicht negieren, denn sie ist da. Aber es hilft mir den Blick wieder für andere zu bekommen, denen es viel schlechter geht als mir. Es hilft mir, wenn ich anfange für diejenigen zu beten, die schwer krank sind und die die verschiedensten Ängste und Leiden durchmachen. Wenn ich meinen Blick weg von mir selbst hin auf andere richte, tut mir das gut. Mein Problem steht nicht mehr ständig unter Beobachtung und unter Beschuss. Ich drehe mich nicht mehr ständig um mich selbst. Für andere zu beten ist sowieso das Beste, das ich tun kann. Es hilft anderen und zugleich mir.

„Wenn im Leben alles gut läuft, ist es leicht, dankbar zu sein, aber Gott in einer Krise zu danken und zu loben, das ist eine echte Prüfung.“

Brian Johnson

Tägliches Danken verändert mich

Und noch ein kleines Geheimnis verändert mein Herz immer wieder: wenn ich anfange zu danken, verlieren die negativen Gedanken an Gewicht und erfüllt wieder Freude und Frieden mein Herz. Manchmal fällt es mir nicht leicht, viele Dinge aufzuzählen, für die ich dankbar bin. Dann hilft es mir, bei den kleinsten alltäglichen Dingen anzufangen: ich bin dankbar, dass ich ein warmes Bett in diesem noch so kalten Frühling habe, dass wir genug zu essen haben, dass ich beschenkt bin mit einem Mann und zwei Kindern, … Oh, es gibt so viele Dinge, für die ich dankbar bin. Wie dankbar bin ich, dass ich der Stimme Jesu gefolgt bin und den Mut hatte, im letzten Herbst bei Daimler auszusteigen. Ich bin so dankbar, dass ich in diesen Zeiten des monatelangen Homeschoolings mit einem 1. und einem 2.Klässler nicht parallel auch noch arbeiten musste / muss. Ich bin so dankbar, dass ich mit meinen aktuellen körperlichen Beschwerden nicht nebenher auch noch Kundentermine oder andere herausfordernde berufliche Aufgaben erledigen muss. Ich kann Pause machen, wenn ich sie brauche. Ich bin dankbar, dass diese körperliche Krise in eine Zeit hineinfällt, die mich nicht noch mehr ins Schleudern bringt. 

Ich bin wirklich dankbar für das, was ich aktuell selbst in meiner eigenen kleinen Krise lernen darf und dass ich bereits auf einen reichen Erfahrungsschatz an Lebenserfahrung zurückgreifen darf, der mir hilft, meine aktuelle Lebenswelt richtig einzuordnen und nicht zu überdramatisieren. Vor kurzem habe ich einen schlauen Satz gelesen, der das Ganze noch mal gut auf den Punkt bringt:

„Richte deinen Blick nicht auf das Negative, sondern auf das, was Gott in deinem Leben tut und lerne ihm zu danken.“

Glaubenstankstelle

Wie geht es dir aktuell? Steckst du auch in einer schwierigen Situation oder machen dir verschiedenste Umstände gerade zu schaffen? Ich wünsche dir so sehr, dass du ebenfalls anfängst, den Blick auf Jesus zu richten und ihn zu loben. Dennoch und trotz allem. Ich wünsche dir, dass du trotz deiner eigenen Probleme andere Menschen im Blick behältst und für sie betest. Und ich wünsche dir, dass du wieder anfängst Jesus für die guten Dinge in deinem Leben zu danken. Es wird dir guttun und dich Stück für Stück verändern – ganz bestimmt!

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